Lektion 15

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Lektion 15

Beitragvon Clemens » Di 11. Nov 2003, 20:38

Hallo,

wieder einmal habe ich eine Lektion übersetzt, und ich würde mich freuen, wenn jemand meinen Versuch verbessern könnte.

[unicode]Σωκράτης Πότερον δὲ περὶ ἀρετῆς μόνον σοι οὕτω δοκεῖ, ὦ Μένων, ἢ καὶ περὶ ὑγιείας καὶ περὶ ἰσχύος καὶ τῶν ἄλλων; Ἄλλη μὲν ἀνδρὸς δοκεῖ σοι εἶναι ὑγίεια, ἄλλη δὲ γυναικός, ἢ τὸ αὐτό, εἴτε ἐν ἀνδρί, εἴτε ἐν γυναικί;
Μένων Ἡ αὐτή μοι δοκεῖ ὑγίειά γε εἶναι καὶ ἀνδρὸς καὶ γυναικός.
Σω. Ἡ δὲ ἀρετὴ διαφέρει τι, εἴτε ἐν παιδὶ εἴτε ἐν πρεσβυτέρῳ, εἴτε ἐν γυναικὶ εἴτε ἐν ἀνδρί;
Με. Ἔμοιγέ πως δοκεῖ, ὦ Σώκρατες, τοῦτο οὐκέτι ὅμοιον εἶναι τοῖς ἄλλοις.
Σω. Τί δέ; οὐκ ἀνδρῶν μὲν ἀρετὴν ἔλεγες πόλιν εὖ ἐπιτροπεύειν, γυναικῶν δὲ οἰκίαν;
Με. Ἔγωγε.
Σω. Ἆρ’ οὖν ἔξεστιν ἀνδράσιν ἢ γυναιξὶν εὖ ἐπιτροπεύειν ἢ πόλιν ἢ οἰκίαν ἢ ἄλλο τι εἰ μὴ σωφρόνως καὶ δικαίως;
Με. Οὐ δῆτα.
Σω. Οὐκοῦν εἰ δικαίως καὶ σωφρόνως ἐπιτροπεύουσιν, δικαιοσύνῃ καὶ σωφροσύνῃ ἐπιτροπεύσουσιν;
Με. Ἀνάγκη.
Σω. Τῶν αὐτῶν ἄρα ἀμφότεροι δέονται, εἴπερ μέλλουσιν ἀγαθοὶ εἶναι, καὶ ἡ γυνὴ καὶ ὁ ἀνήρ, δικαιοσύνης καὶ σωφροσύνης.
Με. Φαίνονται.
Σω. Τῷ αὐτῷ ἄρα τρόπῳ πάντες οἱ ἄνθρωποι ἀγαθοί εἰσιν.[/unicode]


Sokrates: Bist du dieser Ansicht nur über die Tugend, Menon, oder auch über die Gesundheit, die Stärke und die anderen (Eigenschaften)? Scheint dir die Gesundheit des Mannes und der Frau verschieden zu sein, oder (ist es) dasselbe, sei es beim Mann oder bei der Frau?
Menon: Mir scheint die Gesundheit sowohl des Mannes als auch der Frau dieselbe zu sein.
Sokrates: Aber die Tugend unterscheidet sich in etwas, sei es beim Kind oder beim Älteren, sei es bei der Frau oder beim Mann?
Menon: Mir jedenfalls scheint dieses irgendwie nicht mehr den anderen zu gleichen, Sokrates.
Sokrates: Wie nun? Sagtest du nicht, die Tugend der Männer sei es, die Stadt gut zu verwalten, die der Frauen, das Haus (zu verwalten).?
Menon: Ja.
Sokrates: Ist es also den Männern oder den Frauen möglich, die Stadt, das Haus oder etwas anderes gut zu verwalten, wenn sie es nicht besonnen und gerecht tun?
Menon: Nicht wirklich.
Sokrates: Wenn sie also gerecht und besonnen verwalten, werden sie mit Gerechtigkeit und Besonnenheit verwalten, nicht wahr?
Menon: Notwendigerweise.
Sokrates: Derselben (Eigenschaften), der Gerechtigkeit und der Besonnenheit, bedürfen also beide, sowohl der Mann als auch die Frau, wenn sie wirklich gut sein wollen.
Menon: Es scheint so. (eig. Sie scheinen)
Sokrates: Alle Menschen sind also auf dieselbe Weise gut.

Fragen/Anmerkungen/Probleme

  • Gibt es für [unicode]οὐκέτι[/unicode] eine andere Übersetzung, die hier besser passt?
  • Bei der Übersetzung des Teils mit [unicode]εἰ μή[/unicode] bin ich mir nicht sicher.
  • Grundsätzlich habe ich bei der ganzen Übersetzung kein gutes Gefühl.


Danke im Voraus :)

Clemens
Zuletzt geändert von Clemens am So 3. Apr 2005, 20:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Juergen » Di 11. Nov 2003, 22:15

Dazu die Schleiermacherübersetzung
SOKRATES: //III17// Meinst du aber dieses etwa nur von der Tugend, Menon, daß es eine andere gibt für den Mann, und eine andere für die Frau und so für die übrigen? oder auch von der Gesundheit und von der Größe und Stärke ebenso? Dünkt dich eine andere Gesundheit die des Mannes zu sein und eine andere die der Frau? oder ist es überall derselbe Begriff, wenn es Gesundheit ist, mag sie in einem Manne sein oder in wem sonst immer?
MENON: Dieselbe dünkt mich wohl die Gesundheit des Mannes zu sein und der Frau.
SOKRATES: Also auch wohl Größe und Stärke? Wenn eine Frau stark ist, wird sie vermöge desselben Begriffs und derselben Stärke stark sein. Dieses »derselben« meine ich aber so, daß es der Stärke keinen Unterschied macht in dem Stärkesein, ob sie in einem Manne ist oder in einer Frau. Oder scheint es dir einen Unterschied zu machen?
MENON: Mir nicht.

SOKRATES: ||S73|| Der Tugend aber soll es in dem Tugendsein einen Unterschied machen, ob sie in einem Knaben ist oder in einem Alten, in einem Manne oder in einer Frau?
MENON: Mir wenigstens schwebt irgendwie vor, daß dieses jenem übrigen nicht mehr ganz ähnlich ist.
SOKRATES: Wie doch? sagtest du nicht, die Tugend des Mannes wäre, den Staat wohl zu verwalten, die der Frau aber, das Hauswesen?
MENON: Ja.
SOKRATES: Ist es nun wohl möglich, Staat oder Hauswesen oder was irgend sonst gut zu verwalten, wenn man es nicht besonnen und gerecht verwaltet?
MENON: Gewiß nicht.
SOKRATES: Wenn sie es nun besonnen und gerecht verwalten, so verwalten sie es doch mit Besonnenheit und Gerechtigkeit?
MENON: Notwendig.
SOKRATES: Dasselbe also bedürfen beide, wenn sie gut sein sollen, das Weib und der Mann, Gerechtigkeit nämlich und Besonnenheit?
MENON: Offenbar.
SOKRATES: Und wie? Ein Kind oder Greis, die zügellos wären und ungerecht, könnten die wohl gut sein?
MENON: //III18// Gewiß nicht.
SOKRATES: Wohl aber, wenn besonnen und gerecht?
MENON: Ja.
SOKRATES: Alle Menschen also sind auf einerlei Art gut. Denn indem sie dasselbe an sich haben, werden sie gut.
Juergen
 

Beitragvon Clemens » Mi 12. Nov 2003, 22:37

Danke Jürgen, das sieht doch gar nicht so schlecht aus. Sollte noch jemand Anmerkungen oder Beschwerden haben, sind diese natürlich willkommen ;-).

Clemens :)
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Beitragvon chefren » Do 13. Nov 2003, 23:06

*mal den alten krempel aus der ecke zieh* ;)
[handelt sich um eine sehr sehr woertliche uebersetzung]

Sokrates: "Scheint es dir nur so im Bezug auf die Tugend, o Menon, oder auch im Bezug auf die Gesundheit, die Stärke und die anderen Dinge? Scheint dir zwar die Gesundheit bei einem Mann eine andere zu sein als die bei einer Frau oder dasselbe, sei es beim Mann oder bei der Frau."

Menon: "Dieselbe scheint mir wenigstens die Gesundheit zu sein sowohl bei einem Mann als auch bei einer Frau."

Sokrates: "Unterscheidet sich die Tugend aber irgendwie, sei es beim Knaben oder beim Älteren, sei es bei der Frau oder beim Mann?"

Menon: "Dieses scheint mir wenigstens irgendwie, o Sokrates, nicht mehr gleich den anderen zu sein."

Sokrates: "Wie aber? Sagtest du nicht, dass die Tugend der Männer zwar die Stadt gut verwaltet, die der Frauen aber das Haus."

Menon: "Ich wenigstens."

Sokrates: "Ist es also den Männern oder den Frauen erlaubt, entweder die Stadt oder das Haus oder irgendetwas anderes gut zu verwalten wenn nicht weise und gerecht?"

Menon: "Keineswegs."

Sokrates: "Nicht wahr, wenn sie gerecht und besonnen verwalten, werden sie mit Gerechtigkeit und Besonnenheit verwalten?"

Menon: "Notwendigerweise."

Sokrates: "Folglich bedürfen beide den selben Tugenden, wenn sie gut sein wollen, sowohl die Frau als auch der Mann, der Gerechtigkeit und Besonnenheit."

Menon: "Sie scheinen so."

Sokrates: "Folglich sind auf dieselbe Weise alle Menschen gut."
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Beitragvon Clemens » Fr 14. Nov 2003, 20:15

Danke :)
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