Sapientius hat geschrieben:Man kann die griechisch-römische Antike nicht auseinanderdividieren: die Griechen waren tiefsinniger, die Römer praktischer; die Griechen origineller, die Römer standfester; die Griechen waren beständiger (das byzantinische Reich bestand 1000 Jahre länger als das römische), die Römer wandlungsfähiger (translatio imperii von Rom nach Aachen, Kaiser Karl, 800); der Römer war ein agricola, der Grieche ein nauta.
Medicus domesticus hat geschrieben:Ich verstehe dich , Sapienti. Du bist ja noch vom alten Schlag
Du weißt wie ich das meine. Manchen würde man auch so eine geschichtliche Reflexion wünschen.
Da muss ich einhaken. Was uns Sapientius da präsentiert, das läuft unter Wissen. Es ist zwar das Ergebnis von Reflexion, nicht aber die Reflexion selber. Und nichts gegen das Wissen selber, aber es ist eben doch derart Banalität gewordene Stangenware, dass ich dich nur ob der Flachheit deines Nachdenkens bedauern kann, wenn dies dein Lob erhält.
Um meinerseits dagegen zu halten:
Die Griechen und ihre Philosophie sind für das Römische Reich und seine Ausdehnung völlig irrelevant. Die Römer waren Techniker und Militärs, ihr wirtschaftliches Erblühen beruht auf Eroberung und Beutezug und Ausbeutung von Sklaven. Seine Grenzen erreichte das Römische Reich, als die eroberten Gebiete nicht mehr rentabel schienen und der Aufwand, um ins Landesinnere vorzudringen immer ressourcenintensiver wurde. Die griechische Phiolosophie hingegen war die Freizeitbeschäftigung der Reichen und das Nachdenken hat die Römer zu Zauderern gemacht und sie ihre Macht gekostet.
Das ist die Erkenntnis eines historischen Materialismus (= marxistischen Geschichtstheorie). Und allein dieser letzte Satz ist Geschichtsreflexion. Der Rest muss sich nun als Wissen auf dem Markt durchsetzen und ist so wahr oder nicht wahr wie die Aussagen von Sapientius.