Mein Altgriechisch.

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Mein Altgriechisch.

Beitragvon Laptop » Do 23. Jan 2014, 21:23

Chairete! Könnt ihr fürs Altgriechische einen gescheiten Audio-Kurs empfehlen? Ich muß zugeben, daß mein Altgriechisch leider kaum Fortschritte macht, obwohl mein Ehrgeiz groß ist. Das liegt vor allem daran, daß ich ein auditiver Lerntyp bin, der durch Texte allein nicht viel verinnerlichen kann. Und so bin ich auch schon auf ein schiefes Gleis gekommen, denn das, was ich ehemals als kleiner Junge aus dem Latein-Unterricht mit auf den Lebensweg genommen habe, war vor allem eine völlig verkehrte Aussprache (Aussprache der Laute, der Quantitäten und der Wortakzente). Und damit meine ich vor allem die stille Aussprache im Kopf, wie sie jeder hat während er liest.
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Medicus domesticus » Do 23. Jan 2014, 21:43

Χαῖρε Laptop,
Vielleicht geht dein Zugang zum Griechischen über die Polis-Methode, die wir hier schon desöfteren besprochen haben:
http://poliskoine.com/site/?lang=de
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Laptop » Do 23. Jan 2014, 21:57

Freue mich über deine Antwort. Habe mich kurz damit beschäftigt und die Audio-Beispiele angehört und das hört sich schon recht vielversprechend an. Das wären 40 € für Buch + Audio-CD, alles klar.
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Prudentius » Fr 24. Jan 2014, 10:53

Χαῖρε Laptop,

du kannst ja auch bargeldlos eine ganze Menge tun, immer laut lesen, wenn die Umstände es erlauben, Lernvokabeln in Audio-Dateien speichern und abspielen, gesprochene Grammatikregeln speichern, laut gelesene Sätze aufzeichnen und im Bus abspielen. Man sieht ja soviele junge Leute mit Stöpseln in den Ohren, und dünnen Kabeln daran.

Falsche Aussprache: ist ja zum Glück korrigierbar.
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Roxane » Fr 24. Jan 2014, 11:28

Hallo Laptop,

wusstest du, dass Schliemann, um eine Sprache zu erlernen, viel mit lauter Stimme las? Seine "Vorträge" sollen die anderen Mieter im Haus so sehr belästigt haben, dass sie sich beim Hausbesitzer beklagten (Stöpsel und dünne Kabel gab es ja damals noch nicht). Schliemanns Methode war offensichtlich erfolgreich: Innerhalb von drei Monaten hatte er, so behauptet er es zumindest, das Altgriechische so weit erlernt, dass er die alten Schriftsteller verstehen konnte. Nach weiteren zwei Jahren will er mehrmals die Ilias und die Odyssee gelesen haben. Was sagst du nun?

Viel Erfolg!
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Laptop » Fr 24. Jan 2014, 18:12

@Prudentius Laut lesen ist leider nicht möglich, da sich in der Tat die Mitbewohner beschweren würden :-)

@Roxane Bei allem Respekt, Schliemann war ein ziemlich ignoranter Hasardeur, dem es um Ruhm und Anerkennung ging als um wissenschaftliche Erkenntnis. Er hat diverse archäologische Quellen für wertlos erachtet und zerstört, um an seinen "Schatz" zu gelangen, den er wie im Wahn suchte, um in der wissenschaftlichen Welt endlich für voll genommen zu werden. Und daß er in drei Monaten Altgriechisch gelernt habe darf stark bezweifelt werden :-) Eine falsch gelernte, sozusagen "eingeschliffene" Aussprache ist auch nur sehr schwer wieder "herauszuschleifen", da sollte man von Anfang von Profis lernen. Dr. Rico ist sicherlich eine gute Adresse, er erinnert mich von seiner "total immersion"-Unterrichtsmethode an Prof. Capretz mit seinen damals bahnbrechenden Folgen "French in Action", auch ich habe damit Freude am Französischlernen gehabt.
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Roxane » Fr 24. Jan 2014, 22:23

Ist schon schwer vorstellbar, dass Schliemann das Altgriechische in so kurzer Zeit erlernt haben will. Aber vielleicht hat er es durch die Methode,die Texte laut zu lesen, schneller geschafft als duch die herkömmliche Art.
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Glis » Fr 24. Jan 2014, 23:21

Hallo ihr alle,
eine interessante Unterhaltung.
Anfangs, noch beim Durcharbeiten des Hellas-Lehrbuchs, hatte ich Schwierigkeiten, griechische Sätze beim ersten Lesen zu begreifen. Ich musste mir zunächst die einzelnen Wortformen regelrecht entschlüsseln und den vorliegenden Satz daraufhin puzzleartig zusammensetzen. Mittlerweile hat sich das stark gebessert. Der Wendepunkt für mich: einerseits eisernes Vokabeltraining, so dass ich mich nicht andauernd mit Nachschlagen aufhalten muss. Andererseits das nochmalige Lesen übungshalber bereits übersetzter Texte, in meinem Fall aus der "Anabasis".

Dr. Rico und seine Schüler habe ich mir auch freudig angesehen und -gehört. Danke für den Link, Medicus. Ich weiß nicht, ob es für die Aussprachevariante, derer er sich bedient, eine Bezeichnung gibt. Der inkonsequenten deutschen Schulaussprache scheint sie eher unähnlich zu sein.

Ein fröhliches Wochenende!
Gl.
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Roxane » Sa 25. Jan 2014, 10:38

Hallo zusammen!

So ähnlich wie du bin ich auch vorgegangen, Glis (jedenfalls noch beim Durcharbeiten der Hellaslektionen). Die übersetzten und im Forum korrigierten Texte habe ich allerdings zunächst langsam auf ein Diktiergerät gesprochen. Dann habe ich sie mir - mit dem griechischen Text vor Augen - von mir selbst vorlesen lassen und versucht, das Gehörte nachzuvollziehen. Später habe ich dann ohne die Hilfe des Diktiergeräts die gr. Texte noch einmal mündlich übersetzt. Seit ich mich mit Xenophon beschäftige, betreibe ich diesen Aufwand aber nicht mehr....

Schönes WE!
Roxane
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Re: Mein Altgriechisch.

Beitragvon Prudentius » Sa 25. Jan 2014, 17:39

Schliemann war ein ziemlich ignoranter Hasardeur, dem es um Ruhm und Anerkennung ging als um wissenschaftliche Erkenntnis.


Hallo Laptop, du machst ihn zu sehr herunter, man muss versuchen, ihm gerecht zu werden und seine Bahnbrecherrolle anerkennen.

Ich hab in einer Biographie gelesen, dass er wegen Verarmung seiner Familie vom Gymnasium abgehen und in einem Krämerladen in die Lehre gehen musste, und dass er die Kundschaft mit langen, auswendig aufgesagten Homerpassagen unterhalten konnte. Auf jeden Fall beseelte ihn eine große Homer-Liebe.

Du musst ihn aus seiner Zeit heraus verstehen: Mitte 19. Jh., die Archäologie arbeitete damals so, es zählten die aus der Erde geholten vorzeigbaren Objekte, die schonende Erschließung eines gesamten Areals war erst ein späteres Ziel. Außerdem war er ja ein Quereinsteiger und wurde von der Fachwelt abgelehnt und ignoriert, er musste allein aus geistiger Selbsterhaltung heraus das Odium des "wissenschaftlichen Idioten" loswerden und Funde vorweisen.
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