Platon hat sich in Verallgemeinerungen geflüchtet
Da ist was richtiges gesehen, nur die Negativsicht ist falsch; du musst den "Sitz im Leben" in Betracht ziehen, d.h. den Ansatzpunkt des platonischen Denkens im Rahmen seiner Zeit. Platon war u.a. Mathematiker und hatte schon als solcher mit "Verallgemeinerungen" zu tun. Wann ist ein Dreieck rechtwinklig? Wenn man konkret bleibt: man hält ein hölzernes Modell daran und schaut genau hin; aber so arbeitet die Mathematik nicht, sie sucht nach dem allgemeinen Gesetz, von dem der Einzelfall getragen wird, sie sagt: "Wenn die Hypotenuse ein Durchmesser des Umkreises ist...". Wenn man diese Einordnung macht, dann sagt man, man hat die Sache "verstanden", so hat man es damals schon gesehen; du kommst bei den Mathematikern ganz schlecht an, wenn du ihnen entgegenhältst, dass sie in Verallgemeinerungen flüchten.
Zu Zeiten Platons kam die Strömung der "Sophisten" auf, eine ihrer Einsichten war der Relativismus, die Wahrheit einer Aussage hänge von dem Sprecher der Aussage ab (Satz des Protagoras: Der Mensch ist das Maß aller Dinge). Alle Aussagen seien wie: "Hier ist es warm", "Der Wein schmeckt".
Platon stand gegenüber dieser Richtung vor der Herausforderung, die Möglichkeit allgemeingültiger Aussagen überhaupt zu begründen, also Wissenschaft zu ermöglichen; und dazu entwickelte er seine Ideenlehre.
Mehr, glaube ich, lässt sich im Rahmen eines Forumsbeitrags nicht sagen.
Vllt gehst du doch allzu schnell mit einem fertigen Urteil an Platon heran, ich wünsche dir, dass du irgendwie Begeisterungsfähigkeit auftanken kannst,
lgr. P.
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