ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste Erz.

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ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste Erz.

Beitragvon sepztian » Sa 23. Apr 2011, 14:06

Platons geheimnisvollste Erzählung (nach Platon)
Platon lässt den Athener Kritias berichten, dass einst Solon von ägyptischen Priestern Überraschendes erfahren habe.
Die Priester lasen aus den heiligen Schriften vor, dass es 9000 Jahre waren, seitdem zwischen den Bewohnern jenseits der Säulen des Herakles und allen innerhalb (der Säulen) Krieg ausgebrochen ist: Die Athener waren von Natur aus in der Lage die einen zu beherrschen, die anderen aber (waren in der Lage zu beherrschen) die Könige von Atlantis, von dem man sagt, dass es einst eine Insel größer als Afrika und Asien gewesen sei. Aber die dort lebenden Menschen entsprangen Poseidon.
In späterer Zeit, als Erdbeben aufkamen, versank die ganze vereinte Macht der Athener zu Lande und ebenso wurde die Insel Atlantis zerstört, als das Meer hereinströmte und sie im Atlantischen Ozean versank: deshalb ist das dortige Meer nun auch unzugänglich und unerforschbar geworden, weil eine gewaltige Menge Schlamm, den die Insel hervorbrachte, als sie unterging, hinderlich ist.

Version: 1
Grammatik: Wurzelaorist III - φύω - ῥέω - δύομαι
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste Erz.

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 27. Apr 2011, 20:25

Ich habe deine Übersetzung mal angeschaut und finde sie gut so.
Auf die Schnelle ist mir nur in Zeile 3 ἐπεφύκεσαν aufgefallen, was Plusquamperfekt ist.

Gruß.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste Erz.

Beitragvon sepztian » Do 28. Apr 2011, 00:13

Ah, jetzt ist mir eingefallen, warum ich hier das Plusquamperfekt mit Imperfekt übersetzt habe:

φύω heißt ja "ich wachse". Im Perfekt (πέφυκα) heißt es sowas wie "ich bin gewachsen", aber mit Augenmerk auf dem Ergebnis in der Gegenwart. Steht es dann noch mit Infinitiv ("ich bin gewachsen etwas zu tun") heißt es sowas wie "ich bin (von Natur aus) in der Lage etwas zu tun".
Und im Plusquamperfekt - so dachte ich mir - wird daraus einfach Vergangenheit: "ich war (von Natur aus) in der Lage etwas zu tun".
Oder, wie hier: "Die Athener waren von Natur aus in der Lage zu beherrschen" (von ἐπεφύκεσαν).

Klingt das logisch? Ich habe es jetzt mal sehr ausführlich erklärt, damit auch jeder folgen kann.
Aber mal wieder danke für Dein Feedback, Medicus. :)
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste Erz.

Beitragvon Medicus domesticus » Do 28. Apr 2011, 09:20

septzian hat geschrieben:Klingt das logisch?


Stimmt,da hast du recht, das ist richtig und logisch. Das Plusquamperfekt bezeichnet einen Zustand der Vergangenheit der vor dem Perfekt liegt (Hellas §69 (6))
oder auch einen Zustand der Vergangenheit, der aus einer Handlung hervorging (Menge Rep. §130 (2))

Musterbeispiele:
ἐπεπαιδεύκει --> er hatte erzogen, er war Erzieher.
ἐκεκτήμην --> ich hatte mir erworben = ich besaß.

Gruß.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste E

Beitragvon Roxane » Do 14. Nov 2013, 14:31

Wer immer mag, möge sich folgenden Satz ansehen. Mich interessiert natürlich, ob ihr die Partizipien im Aorist gleichzeitig oder vorzeitig wiedergeben würdet..

Ὑστέρῳ δὲ χρόνῳ σεισμῶν γενομένων ἥ τ` Ἀθηναίων δύναμις πᾶσα ἁθρόα ἔδυ κατὰ γῆς, ἥ τε Ἀτλαντὶς νῆσος ὡσαύτος κατὰ τοῦ Ἁτλαντικοῦ πελάγους δῦσα ἠφανίσθη τῆς θαλάττης εἱσρυείσης.

Mein Versuch: "In späterer Zeit, als Erdbeben entstanden, ist die ganze versammelte Streitmacht der Athener unter die/der Erde versunken, und ebenso ist die Insel Atlantis verschwunden, weil sie im Atlantischen Ozean unterging, als das Meer hineinströmte."

Den ersten Absatz des Textes habe ich so übersetzt:

"Die Priester haben aus heiligen Schriften vorgelesen, dass es 9000 Jahre her ist, seitdem Krieg zwischen denen entstand, die außerhalb der Säulen des Herakles wohnten und allen, die innerhalb von ihnen wohnten. Die Athener waren in der Lage, die einen (= die, die innerhalb wohnten) zu beherrschen, die anderen (Akk., = die, die außerhalb wohnten) konnten die Könige von Atlantis (Nom.) beherrschen, eine Insel...."

πέφυκα = ich bin in der Lage
Zeile 3: ἐπεφύκεσαν = sie waren in der Lage

Es grüßt euch
Roxane
Zuletzt geändert von Roxane am Fr 15. Nov 2013, 10:30, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste E

Beitragvon Glis » Fr 15. Nov 2013, 00:28

Hallo Roxane,

zunächst mal Achtung: hinten εἰσρυείσης (mit anderem Hauch).

Zur Illustration führe ich hier mal wortgetreu die Übersetzung an, die ich (wohl ungefähr im Frühjahr) von dem Satz angefertigt hatte:

"Nachdem sich aber in späterer Zeit Erdbeben ereignet hatten, versank zum einen die gesamte versammelte Streitmacht der Athener in der Erde, zum anderen wurde die Insel Atlantis ebenfalls zerstört, da sie im Atlantischen Ozean untertauchte, nachdem das Meer sie überflutet hatte."

Vorne hatte ich "streng" vorzeitig übersetzt. Heute würde ich schreiben: "Als sich nun in späterer Zeit Erdbeben ereigneten, versank ..." In der Ereigniskette haben wir ja nicht erst die Erdbeben und dann, wenn diese vorbei sind, das Versinken der athenischen Flotte und die Zerstörung von Atlantis. Vielmehr gehen Erdbeben und die folgenden Katastrophen wohl ineinander über. (Das τε ... τε einfach mit "und" wiederzugeben, wie du es gemacht hast, finde ich übrigens besser als mein pedantisches "zum einen ... zum anderen".)

Mein "... nachdem das Meer hineingeströmt war" am Schluss des Satzes halte ich (im Widerspruch zur "Hellas"-Grammatik, die bei solcher Stellung eine hier schwer praktikable modale Sinnrichtung fordert) für okay, man kann es aber auch wie du machen, denke ich.

Danke für den interessanten Hinweis!
Gl.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste E

Beitragvon Roxane » Fr 15. Nov 2013, 10:39

Man kann es drehen und wenden wie man will, ich meine, jede der obigen Übersetzungen dürfte vertretbar sein oder zumindest nicht absolut daneben. Das εἰσρυείσης habe ich korrigiert. Danke!

R.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste E

Beitragvon Prudentius » Fr 15. Nov 2013, 10:53

Ich würde lieber die konjunktionalen NS. vermeiden:

als Erdbeben entstanden
,

"infolge von, nach Erdbeben".

unter die/der Erde versunken


"in der Erde v." sagen wir; s. Glis

da sie im Atlantischen Ozean untertauchte


"versank".

als das Meer hineinströmte.


"vom Meer überflutet".

Kleine Erinnerung an die Akzente der Enklitika: ἥ τε Ἀτλαντὶς, dem Artikel kommt ein Akut zugeflogen,

lgr. P :)
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 105 Platons geheimnisvollste E

Beitragvon Roxane » Fr 15. Nov 2013, 11:11

Hört sich gut an, Prudentius, schönen Dank!
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